Obwohl Pferde uns im pferdegestützen Coaching und Training nicht direkt coachen können, dürfen wir viel von ihnen lernen. Als Fluchttiere sind sie ständig auf der Hut vor Gefahren und trotzdem vertrauen sie uns Menschen, die wir doch eigentlich Jäger sind.

Selbst wenn wir kurzfristig ihr Vertrauen verloren haben (weil wir vielleicht einmal gedankenlos waren und sie kurzfristig in Schrecken versetzt haben), bekommen wir dieses Vertrauen wieder geschenkt. Sie suchen die Sicherheit und wenn wir mit unserer Einstellung und der daraus resultierenden Haltung (Körperspannung, Gestik, Stimme) das transportieren, so folgen sie uns bereitwillig und arbeiten mit uns zusammen. Sie benutzen dabei präzise Wahrnehmung und Instinkt gleichermaßen.

Wenn Menschen das Vertrauen in andere Menschen verloren haben, bekommen sie diesen Verlust nur schwer aus den Gedanken heraus. Statt sich auf ihre aktuelle Wahrnehmung zu konzentrieren und auf ihre Intuition, erinnern sie sich an vergangene Situationen, verknüpfen mit den damaligen schlechten Gefühlen und bleiben argwöhnisch bis ablehnend. Diese Gedächtnisleistung fehlt bei den Pferden und dadurch beurteilen sie jede Situation stets neu im Hier und Jetzt.

Selbst bei schwer traumatisierten Pferden kann durch konsequente, liebevolle Umgangsweise das Grundvertrauen wieder hergestellt werden.

Ein besonderes Beispiel wurde mir vor Jahren vor Augen geführt: Jana war eine Stute, die im „Reitsport“ von Männern zu Sprungleistungen durch schwere Misshandlung („Barren“) gebracht wurde, bis sie wegen Aggressivität ausgemustert wurde. Eine Trainerin nahm sich ihrer an, bildete sie sanft zu einem Longierpferd aus und in der Kinderarbeit war sie perfekt und höchst achtsam. Nur wenn Männer sich ihrer Schlafbox durch die Stallgasse näherten, drehte sie mit dem Hinterteil gegen die Wand und trat herzhaft gegen die Tür. Kein Mann konnte in ihre Box um sie aufzuhalftern, das wäre lebensgefährlich gewesen. Alle Männer machten also einen großen Bogen um sie. Eines Tages kam ich in den Stall und fand einen Installateur in ihrer Box, der mit dem Auftauen der Wasserleitung zugange war. Jana stand ganz ruhig daneben und beobachtete ihn aufmerksam, jedoch ohne Anzeichen von Aggressivität. Bei ihm war sie neutral, weil er durch seine Körpersprache und Konzentration auf seine Aufgabe signalisiert hatte, dass er nichts von ihr will. Außerdem hatte er keine Ahnung von ihrer Vorgeschichte und daher blieben sein Herzschlag, seine Atemfrequenz und seine Bewegungen völlig ruhig. Durch präzise Wahrnehmung hatte Jana den Unterschied erkannt und musste keine Drohgesten machen. Er wollte ja nichts von ihr.

Wenn es Menschen gelingt, ihre Wahrnehmung zu schärfen und jede Situation individuell neu zu bewerten, könnten sie schneller Vertrauen aufbauen.

Im pferdegestützten Coaching leiten wir Menschen an, wie sie durch innere Haltung, Körperspannung und Ausdruck bei anderen Menschen Sicherheit erzeugen und Vertrauen gewinnen können.

Wenn Sie das selbst erleben wollen, rufen Sie mich unter 0664/1759173 an oder senden Sie mir ein Mail an g.konir@konir.at